Die Reisebücher
Der Asienreise 1913 – 14
Die erst kürzlich wieder entdeckten Reisebüchlein enthielten minutiöse Aufzeichnungen über Ort, Datum, Zeit, Wetter, Objektiv, Filter, Blende und Belichtung. Keineswegs Pedanterie, all das waren wichtige Informationen für die spätere Arbeit, weil man erst Wochen oder Monate später das Resultat sehen konnte. Die Büchlein geben nicht darüber Auskunft, wie mühsam es gewesen sein muss, hunderte dieser schweren und empfindlichen 9/12 Glasplatten auf den langen Strecken zu transportieren, die Blechfutterale jede Nacht bei Dunkelheit neu mit Platten zu laden, und all das Gerät durch Mangroven oder Landstriche und bei jedem Wetter über Berge mit sich zu schleppen. Die Lust immer wieder Frisches, Neues und Schönes zu entdecken, wurde dadurch offenbar nicht gebremst.
Daneben sind in den Heften die Fahrtpreise für die Schiffsreisen und die mit der Eisenbahn notiert worden, obwohl sich damals kein Finanzamt dafür interessierte. Insgesamt wurden dafür 2917 Mark ausgegeben. Interessant sind die zurückgelegten Eisenbahnstrecken: 6740 km in Indien, 1242 in Burma, 2324 in China und 2248 in Japan. Dazu kamen die wochenlangen Fußmärsche und Ochsenkarren-Reisen, für die er keinen Kilometerzähler hatte (im Gegensatz zu seinem Bruder am Nordpol, der einen Schrittzähler besaß).
Man wird sich mit diesen Aufzeichnungen noch eingehend beschäftigen, was bis zur Drucklegung dieses Buches nicht mehr möglich war. Es wäre interessant und sicherlich beschämend festzustellen, welche Veränderungen an schönen Dingen, an Landschaften, Gebäuden und Kulturdenkmälern inzwischen hingenommen werden mussten. Schon deshalb ist es lohnend, sich diese Bilder näher anzusehen, leider können wir nicht alle zeigen.